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Ohne Wasser sind Reaktionen nicht denkbar.
In reiner Luft ohne Feuchtigkeit rostet Eisen nicht. So korrodiert die
2000 Jahre alte heilige Säule von Delhi nicht, obwohl sie aus einfachem
unlegiertem Eisen besteht. Zum Rosten dieser Säule wäre eine
Luftfeuchtigkeit von mindestens 65% notwendig, wie sie in Delhi nicht vorkommt.
Ebenso bleiben die mehrere tausend Jahre alten eisernen Ketten auf dem
höchsten Berg von Ceylon und die Gipfelkreuze und Eisenklammern auf
den höchsten Alpenbergen rostfrei. Das Eisen verliert in der reinen,
trockenen Luft des Sudans nur 3 g/m2 Oberfläche jährlich, dagegen
in der feuchten, heissen Seeluft von Singapur 90 g/m2.
Die Korrosion des Eisens durch Wasser wird
durch die sogenannte "dipolare" Eigenschaft des Wassermoleküls stark
gefördert. Das Wassermolekül ist ein dipolares Molekül,
weil seine positiven und negativen Ladungen nicht gleichmässig um
den Mittelpunkt verteilt sind, sondern asymmetrisch liegen und dadurch
positive und negative Pole bilden. Aus dieser Eigenschaft des Wassermoleküls
ergibt sich zum grossen Teil die bemerkenswerte Fähigkeit des Wassers,
andere Stoffe aufzulösen und in Ionen aufzuspalten, auch solche, die
durch Ionenbildung zusammengehalten werden. Die elektrischen Kräfte
der unsymmetrisch verteilten Ladungen des dipolaren Wassermoleküls
sind so stark, dass sie in die Kristallstruktur der im Wasser befindlichen
Salze eindringen können und diese in Ionen aufzuspalten vermögen.
Die so gebildeten Ionen z.B. Chlorid- und Sulfat-Ionen, werden zusammen
mit den gelösten Gasen, z.B. Sauerstoff, von dem Wasser an die Eisenwände
herangeführt. Hierdurch ergeben sich die Korrosionen, die durch Erwärmung
des Wassers noch erheblich verstärkt werden. |
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