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Grundlagen
Wasser wird generell in zwei große Klassen eingeteilt: Oberflächenwasser
und Grundwasser. Oberflächenwasser ist, wie der Name schon sagt; Wasser
in Flüssen, Seen, Talsperren oder anderen Oberflächengewässern.
Dieses Wasser hat in der Regel nur einen geringen Mineralgehalt, es wird
deshalb gewöhnlich als "weiches" Wasser bezeichnet. Oberflächenwasser
kann verschiedenen Verunreinigungen ausgesetzt sein wie landwirtschaftlichen
oder häuslichen Abwässern, Pflanzenschutzmitteln, gewerblichen
Verunreinigungen, es kann Algen und andere organische Substanzen enthalten.
Deshalb kommt den Schutz von Oberflächengewässern, welche für
die Trinkwassergewinnung genutz werden, eine große Bedeutung zu.
Grundwasser ist Wasser, welches in den Boden gelangt und in den Untergrund
versickert. Das Grundwasser wird durch versickerndes Regenwasser, Schneeschmelzwasser,
durch unterirdische Quellen und in Karstgebieten durch versickernde Fließgewässer
gespeist. Grundwasser kann aufgrund seiner vielfältigen Herkunft deshalb
auch alle Verunreinigungen von Oberflächenwasser
enthalten und darüber hinaus eine größere Menge gelöster
Mineralien, bedingt durch die lange Aufenthaltszeit im Boden. Wasser mit
hohem Gehalt an gelösten Mineralien wird als "hartes Wasser"
bezeichnet. Dadurch, dass Wasser ein "Lösungsmittel" ist, ist es in
der Lage, entsprechend der Löslichkeit der Materialien, mit denen
es in Berührung kommt, Inhaltsstoffe aufzunehmen. In Gebieten, wo
das Grundwasser mit Sedimentgesteinen wie Kalkstein oder Gipsas
Kontakt hat, steigt die Härte stark an (Thüringen).
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Eigenschaften von Oberflächenwasser
und Grundwasser ist es wichtig die Herkunft des Trinkwassers zu kennen.
Ungefähr nur 3% aller Wasservorräte der Erde sind Süßwasser,
3/4 davon sind in den Polkappen gefroren. Nur 0,5% ist Grundwasser und
ungefähr 1/50 Anteil wird in Seen und Flüssen als Oberflächenwasser
gefunden. Der Mensch besteht zu ungefähr 70% aus Wasser, er kann maximal
4 Tage ohne Wasser leben.
Hartes Wasser
Was ist hartes Wasser?
Hartes Wasser ist das häufigste Problem, das private Verbraucher betrifft.
Hartes Wasser ist Wasser, das aufgelöste Härtemineralien enthält.
Was sind Härtemineralien?
Kalzium, Magnesium, Kalium
Wie wird die Härte angegeben?
Die Härte wird in Grad deutscher Härte (°dH) angegeben. Diese
Größe umfasst die Summe aller Härtebildner, welche als
Einzelbestandteile (gelöste Ionen) analytisch bestimmt werden. Der
Ionengehalt wird in mg/l angegeben. Dies entspricht einem Teil pro
Million (ppm).
Warum sollte hartes Wasser mich intressieren?
Einige Nutzungen werden durch hartes Wasser kaum beeinträchtigt. Zum
Beispiel um es als Löschwasser zu nutzen oder bei der Abwasserbeseitigung.
Die Eignung von hartem Wasser für die Körperhygine und zum Waschen
allgemein, zu Heizungszwecken und für die Zubereitung von Lebensmitteln
ist jedoch eingeschränkt:
Zum Beispiel:
-
Bei weichem Wasser wird nur ca. halb so viel Waschmittel benötigt
-
Hartes Waschwasser hinterlässt Spuren an glänzenden Gegenständen
(Geschirr, Autolacke).
-
Wird hartes Wasser erhitzt (Heizkessel, Wasserkocher usw.), gehen die Härtebildner
wieder in die unlösliche Form über (vergl.
Kalk-Kohlensäuregleichgewicht), es bilden sich Kalkbeläge
und -krusten an Heizstäben und in Rohrleitungen.
-
Empfindliche Haut kann bei fortwährendem Kontakt von Seife und hartem
Wasser geschädigt werden.
Wer untersucht die Härte meines Wassers?
Alle an öffentliche Versorgungsnetzte angeschlossenen Verbraucher
erfahren ihre Wasserhärte von dem zuständigen Wasserversorger,
darüber hinaus geben die Gesundheitsämter Auskunft. Private Selbstversorger
können ihre Härte bei autorisierten Wasserlabors kostenpflichtig
bestimmen lassen. Über seriöse Wasserlabors können die staatlichen
Umweltfachämter Auskunft geben. Es gibt auch preiswerte Fertigtests,
welche aber in der Regel nicht so genau wie eine Laboranalyse sind.
Wichtig: Allein die Untersuchung auf Härtebildner
liefert keine Auskunft, ob das vorliegende Wasser Trinkwasserqualität
hat:
Ich habe hartes Wasser, was nun?
Falls das Wasser härter als der Härtebereich 3 ist, kann eine
Enthärtung empfehlenswert sein. Dann rechnen sich die Investitionen
+ Betriebskosten für die Enthärtung, weil diese dann niedriger
sind als die Kosten für Reperaturen. Unterhalb des Härtebereichs
3 kann eine Enthärtung auch angenehm sein, ist aber rein aus Kostengründen
nicht zu bevorzugen.
Ein relativ einfaches Verfahren ist der Ionenaustausch
auf der Basis von NaCl..
Welchen Anbieter sollte ich wählen?
Der Markt für Enthärtungsanlagen ist groß. Informieren
kann man sich bei Verbraucherzentralen, Fachämtern, ggf. auch bei
Wasserversorgern oder einfach bei Nachbarn und Freunden.
Welchen Enthärter sollte ich benutzen?
Wichtig ist es, die richtige Größe (Menge des Adsorberharzes)
entsprechend dem Wasserverbrauch zu bestimmen. Man kann von einem
pro Kopf Verbrauch von ca. 80 bis 100l/d ausgehen. Man kann den Jahresverbrauch
auch anhand der Zählerstände ermitteln.
Die Regenerierungszeiten können im einfachsten Fall per Zeitschaltung
eingestellt werden. Dann erfolgt die Regenerierung automatisch zur eingestellten
Zeit. Dabei muss entsprechend den Herstellerangaben die Regenerierungszeiten
genau einzuhalten, um keine Ressourcen zu verschwenden.
Besser ist es, die Regenerierung per Sensor zu überwachen, um bei
höherem Verbrauch oder bei Abwesenheit keine Über- oder Unerlastung
hervorzurufen. Dies ist auch angebracht, wenn sich die Wasserhärte
ändern kann.
Eine dritte Möglichkeit ist die Steuerung über die Menge des
verbrauchten Wassers. Dies ist angebracht, wenn über längere
Zeiträume die vom Wasserwerk angegebe Härte stabil bleibt.
Viele weiterer Variationen werden auf dem Markt angeboten. Beispielsweise
gibt es PC-gesteuerte Doppelkammersysteme, die vor allem bei hoher Härte
und höherem Verbrauch zur Anwendung kommen.
Geruchsprobleme
Mein Wasser riecht - was kann ich tun?
Zunächst sollte man sich bei der Feststellung von Geruch darüber
im Klaren sein, dass Geruch und Geschmack eng zusammenhängen und sich
gegenseitig stark beeinflussen.
Wichtig bei Geruchsproblemen ist, dass herausgefunden wird, ob die Ursache
bereits vor dem Hausanschluss zu suchen ist (Probe im Keller nach dem Ablaufen
entnehmen), oder ob Bestandteile der Hausinstallation die Probleme verursachen
(Wasserfilter, Enthärter usw.). Also sollten immer im Haus
(nach dem Ablaufen) und im Keller (vor der Hausinstallation) Proben entnommen
werden.
Filter und Patronen können schnell gewechselt werden, während
bei Wasserenthärtern in der Regel der Hersteller hinzugezogen werden
muss.In manchen Fällen wird Wasserstoffperoxid oder Chlor zur Reinigung
erforderlich. Die Hinzuziehung eines Fachmanns ist auf jeden Fall ratsam
(Wiederverkeimung!).
Falls das kalte Wasser im Haus nicht, aber das warme Wasser auch nach
längerem Ablaufen riecht, können Opferanoden im Heizblock
dafür verantwortlich sein (Geruch nach faulen Eiern, Dusche?). In
diesem Fall sollte man auch unter Hinzuziehung eines Experten dieses Element
wechseln und ggf. den Heißwassertank anschließend schwach chloren
(Chlortablette).
Das Wasser riecht schon, bevor es ins Haus kommt - Was sollte ich tun?
Zunächst muss die Ursache des Geschmacks ergründet werden - wie
richt es, wie stark?
Schwacher, muffiger Geruch
Einen schwachen, muffigen Geruch kann man ggf. mit einem Aktivkohlefilter
in den Griff bekommen. Diesen Filter kann man unmittelbar in die Hauptzuleitung
schalten oder in den Kaltwasserkreislauf.
Wichtig ist bei A-Kohle Filtern, dass die Filtergeschwindigkeit nicht
überschritten wird, damit keine Pulverkohle ausgetragen wird. Wichtig
ist außerdem, dass A-Kohle Filter regelmäßig gewechselt
werden können. In ihnen wird organisches Material angereichert, von
dem sich Bakterien hervorragend ernähren können. Zu spät
gewechselte Patronen führen in der gesamten Installation zu Wiederverkeimungen!
Starker Geruch nach faulen Eiern
Der Geruch nach faulen Eiern deutet in der Regel auf den anaeroben Abbau
organischer Inhaltsstoffe im Untergrund hin. Dann entsteht Schwefelwasserstoff
(H2S). In höheren Konzentrationen ist dieses Gas entzündlich
und gesundheitsschädlich. Es färbt Silber schnell schwarz und
ist bereits in geringen Konzentrationen toxisch für Wasserorganismen.
Man riecht bereits weniger als 0,5 ppm im Trinkwasser (mg/l).
Stark muffiger Geruch
In diesem Fall sollten unbedingt erfahrene Experten bei der Behebung der
Ursachen diese Problems helfen. Für Hauseigentümer gibt es drei
Wege, um dieses Problem zu lösen:
Filter
Spezielle Filter, welche mit Medien zur Beseitigung und Aufnahme von Schwefelwasserstoff
ausgestattet sind, sind in der Regel erfolgreich. Diese Filter werden in
der Regel mit Chlor oder Kaliumpermanganat regeneriert. Die Kapazität
dieser Filter ist aber gering, sie müssen genügend groß
dimensioniert werden, um verfrühte Erschöpfung zu verhindern.
Die Dimensionierung der Filter ist schwierig, es kann möglich sein,
dass das Problem des Geruchs schnell verschwindet. Zusätzlich ist
zu beachten, dass Kaliumpermanganat stark färbt.
Dosierung von Inhaltsstoffen
Dosiersysteme dosieren in der Regel kleine Mengen Chlor in das System.
In der Regel ist eine bestimmte Verweildauer erforderlich, bis die reduktiven
Inhaltsstoffe oxidiert sind und ausfallen. Wichtig ist eine gute Durchmischung
und Einmischung des Wassers, um eine vollständige Reaktion zu gewährleisten.
Das Wasser sollte anschließend filtriert werden, um die oxidierten
Niederschläge und den Chloranteil zu eliminieren. Seien Sie sich immer
darüber im Klaren, dass die Dosierung von Chlor in belastetes Wasser
(welches in der Regel organische Verbindungen enthält) zur Bildung
von Trihalogenmethanen (THM, Chloroform ...) führt. Also in solchen
Fällen unbidingt der Ursache nachgehen und diese beseitigen!.
Belüftung
Das Wasser wird in einem Tank versprüht, belüftet, wieder gesammelt
und vor dem Verlassen des Tanks gefiltert. Die Luft muss unbedingt außerhalb
von geschlossenen Räumen abgeführt werden. Sie kann toxisch und
explosiv sein. Wichtig ist, dass dem Wasser vorher keine anderen
Aufbereitungschemikalien zugesetzt werden, da diese sonst unwirksam werden.
Generell ist die Belüftung die unter gesundheitlichen Aspekten die
beste Art, Geruchsprobleme zu beseitigen.
Wasser, das Flecken und Ablagerungen hinterlässt
Rote und rotbraune Ablagerungen
Rote und rotbraune Ablagerungen resultieren fast immer aus erhöhtem
Eisengehalt. Menge und Art des Eisengehaltes sollten untersucht werden.
Häfige Typen sind: oxidiert, gelöst, kolloidal, Bindung in Bakterienrasen
oder anderweitig organisch gebunden. Alle Arten sind problematisch. Gewöhnlich
reichen 0,3 mg/l aus, um Gegenstände und Wäsche zu färben..
Oxidiertes Eisen (Fe III+)
Diesen Eisentyp findet mann in Systemen mit Oberflächenwasser. Man
erkennt kleine Partikel nach dem Öffnen des Hahns. Der einfachste
Weg diese Partikel zu entfernen ist die mechanische Filtration. Patronenfilter
sind in der Regel ungeeignet, weil diese schnell verstopfen. Eine andere
Methode ist die Dosierung von Flockungschemikalien in den Vorratstank.
Die Eisenpartikel sedimentieren dann und können als Bodensatz beseitigt
werden.
Gelöstes Eisen (FeII+)
Gelöstes Eisen wird auch als "Klarwasser-Eisen" bezeichnet. Wenn dieses
Eisen mit Luft Kontakt hat bzw. oxidiert, entstehen rostige braune Ablagerungen.
Entsprechend der Menge des gelöstem Eisens kann das Problem mit kleinen
Aufbereitungsanlagen bzw. in Kombinationen von Enthärter und Filter
gelöst werden. Man kann sog. "Eisenfilter" nutzen, welche mit Chlor
oder Kaliumpermanganat als Oxidationsmittel arbeiten, oder man dosiert
andere Oxidationsmittel um anschließend das partikuläre Eisen(III+)
mechanisch zu filtrieren. Der Effekt von gelöstem Eisen (Rostpartikel,
rotbraune Flecken) kann natürlich unterdrückt werden, wenn das
gelöste Eisen(II+) gar nicht erst oxidiert wird.
Kolloidal gebundenes Eisen
Kolloidal gebundenes Eisen besteht aus sehr kleinen Partikeln von oxidiertem
Eisen. Diese Partikel sind meistens mit anderen Substanzen verbunden.
Die Partikel sind oft nicht in der Lage, sich zusammenzulagern und größere
Agglomerate zu bilden, es gibt aufgrund elektrostatischer Kräfte eher
eine Abstoßung mit Partikeln, die in der Lage sind, größerer,
filtrierbare Komplexe zu bilden. Das kolloidal gebundene Eisen ist eher
an der Farbe der anderen Substanzen, an die es gebunden ist, zu erkennen.
Für die Aufbereitung gibt es zwei Möglichkeiten: Enweder es wird
ein Oxidationsmittel dosiert (Chlor), um die organischen Stoffe, die an
das Eisen angelagert sind, wodurch eine Agglomeration erreicht werden kann,
oder es werden direkt Polymere (Flockungsmittel) dosiert, welche die elektrostatischen
Kräfte aufheben und sich ebenfalls abfiltrierbare Partikel bilden.
Bakteriologisch fixiertes Eisen
Eisenbakterien sind Organismen, welche Eisen aufgrund ihrer Enzymaktivität
fixieren und anreichern. Sie bilden schleimige Beläge entlang der
Fließstrecke. Gelegentlich kann der Bakterienrasen aufgund geänderter
Strömungsverhältnisse oder aufgrund des Einsatzes von Chlor abgelöst
werden. Größere Stücke des Bakterienbelages können
asthetische Probleme bereiten und Hähne verstopfen. Um die Besiedlung
mit Eisenbakterien zu erkennen, kann beispielsweise der Spühlkasten
der WC-Spühlung betrachtet werden: Rötliche bis bräunliche
Beläge können aus Eisenbakterien bestehen. Um ganz sicher zu
gehen, empfiehlt es sich, eine mikroskopische Analyse zu machen. Dieses
Problem ist relativ schwer zu beherrschen. Eine Chlorung in hohen Dosen
kann die Bakterien beseitigen, um eine Wiederbesiedlung zu vermeiden, sollte
kontinuierlich nachgechlort werden. Filtration allein löst das Problem
nicht.
Organisch gebundenes Chlor
Wenn Eisen mit Tannin oder anderen organischen Stoffen Verbindungen eingeht,
werden Komplexe gebildet, die nicht einfach per Ionenaustausch oder Oxidation
eliminiert werden können. Um auszuschließen, dass es sich nicht
um kolloidal gebundenes Eisen handelt, sollte ein Test auf Tannin gemacht
werden..Geringe Mengen können mit Hilfe von A-KohleFiltern beseitigt
werden, welche die Komplexe aufnehmen. Wichtig ist der Wechsel des Filters,
bevor eine Übersättigng eintritt. Höhere Mengen können
nur duch den Einsatz von Chlor beherrscht werden, welches sowohl die organische
Matrix oxidiert als auch das Eisen. Dann bilden sich filtrierbare Partikel,
welche mit Hilfe mechanischer Filter eliminiert werden können.
Ich habe blaue oder güne Beläge an Gegenständen und Armaturen!
Sie haben Kupfer im Wasser oder Sie haben Kupferleitungen und aggressives
Wasser. Untersuchen Sie den Kupfergehalt des Wassers, den pH-Wert, den
Ionengehalt sowie die Sauerstoffverhältnisse!.
Kupfer
Sofern die Ursache für die Kupferbelastung nicht beseitigt werden
kann, besteht die Möglichkeit, Kupfer über Ionenaustauscher zu
beseitigen (Wasserenthärter). Die Bindung erfolgt in ähnlicher
Weise wie gelöstes Eisen.
Kupferleitungen und aggressives Wasser
Falls der pH-Wert zwischen 5 und 7 liegt, wird empfohlen, den pH-Wert des
Wasser zu erhöhen. Die Nutzung von Calziumcarbonat bietet sich an,
die Korrosionseigenschaften des Wassers zu minimieren. Falls der
pH-Wert noch unter 5 liegt, sollten direkt Chemikalien zur pH-Anhebung
dosiert werden.
Falls die Korrosionseigenschaften aus einem Sauerstoffüberschuss
resultieren, ist das Wasser im Warmwasserkreislauf in der Regel agressiver
als das im Kaltwasserkreislauf. Dann empfiehlt sich die Dosierung von Polyphosphaten
oder Silikaten, welche die Installation schützen. Weiterhin kann das
Wasser belüftet werden, um den Sauerstoffüberschuss auszutragen.
Verbesserung der Wasserqualität von Trinkwasser
Filter: Was wird angeboten und was können sie?
Auf dem Markt wird eine enorme Vielfalt an Wasserfiltern angeboten. An
dieser Stelle soll versucht werden, eine Gruppierung entsprechend den Nutzungseingenschaften
vorzunehmen.
Zunächst gibt es Filter, die an Wasserhähnen angebracht werden.
Dies sind in der Regel Filter, welche Parikel > 25 µm zurückhalten
oder Filter mit geringem A-Kohle Anteil, welche Chlor und organische Inhaltsstoffe
aufnehmen sollen. Wichtig ist bei diesen Filtern, dass die Durchflussrate
und die Austauschrate entsprechend den Angaben des Herstellers nicht überschritten
wird, um jederzeit die Funktion zu gewährleisten.
Der nächste häufig benutzte Filtertyp ist der Patronenfilter.
Viele dieser in privaten Haushalten eingesetzten Typen werden für
die Beseitigung von Partikeln eingesetzt (> 30-50 µm). Andere, eher
im industriellen Bereich eingesetze, teurere Filter eliminieren Partikel
ab einer Größe von 5 µm Durchmesser. Bei allen Partikelfiltern
ist es wichtig, diese von Zeit zu Zeit auszutauschen. Zunächst werden
die größeren Partikel gem. den Herstellerangaben zurückgehalten;
die Filter setzen sich allmählich zu was dazu führt, dass zunehmend
kleinere Partikel aufgenommen werden bis es zum Verstopfen kommt. Der Inhalt
dieser Filter besteht meistens aus Aktivkohle (Pulver, Granulat, Block),
Keramik oder anderen Inhaltsstoffen mit großer poröser Oberfläche.
Einige Filter haben einen geringen Silberanteil, um Bakterienwachstum zu
verhindern. Wichtig ist es, dass man sich darüber im Klaren ist, dass
vor allem während längerer Standzeiten ein Filter zu einer idealen
Brutstätte für Bakterien werden kann, also auf regelmäßiges
Wechseln und Erneuern achten!
Selektive Harze
Relativ neu auf dem Markt sind selektive Harze, welche spezifische Inhaltsstoffe
wie Nitrat, Fluorid oder Blei zurückhalten. Falls ein derartiges Verfahren
in Erwägung gezogen wird, sollte ein unabhängiges Testlabor konsultiert
werden, welches prüft, ob die versprochenen Eigenschaften garantiert
werden.
Deionisierung
DI Filter sind relativ komplexe Filter, die z. B. für gewerbliche
Zwecke und im Bereich der Aquaristik zum Einsatz kommen. Im Vergleich
zu echten Filtern, die Partikel zurückhalten arbeiten arbeiten DI
Filter auf der Basis des Ionenaustausches wie Wasserenthärter ("Van
Der Waals oder Coulomb Kräfte"?) . Ähnlich wie Wasserenthärter,
welche Kochsalz gegen Härtebildner austauschen, haben Deionisierer
zwei Harztüpen auf der Basis von Kationen- oder Anionenaustausch.
Während die Kationenaustauscher auf ähnlich wie Wasserenthärter
auf der Basis von Kationenaustausch arbeiten, tauschen die Anionenaustauscher
negativ geladene Teilchen aus. Anstelle von Salzen werden Säuren und
Basen zur Regenerierung verwendet. Einige kleine DI-Patronen sind Einweg-Artikel,
andere können regeneriert werden. Diese Produkte sind in der Regel
nur für kleine Wassermengen mit geringen Richt- und Grenzwertproblemen
geeignet. Für größere Mengen ist Umkehrosomose der ökonomischere
Weg.
Destillation
Destillation ist eine der ältesten Methode, um Wasser zu reinigen.
Der einfachste Weg ist es, das Wasser zu kochem, um dann das Destillat
(Kondensat) aufzufangen und zu nutzen. Wichtig bei dieser Form ist es zu
beachten, dass viele Inhaltsstoffe beim Kochen zurückgehalten werden.
Dies betrifft Mineralien, Metalle, weitere anorganische Inhaltsstoffe,
Partikel und Radionuclide. Weiterhin werden Bakterien, Viren und
Protozoen abgetötet. Im destillierten Wasser werden aber leichtflüchtige
organische und chlororganische Verbindungen (LHKW, Benzol..) gefunden,
weil diese Inhaltstoffe einen niedrigeren Siedepunkt als Wasser haben!!.
Aus diesem Grund wird destilliertes Wasser zusätzlich belüftet
oder mit A-Kohle behandelt. Der Enegieaufwand für das Destillieren
ist natürlich sehr hoch. Darüber hinaus ist der Ionengehalt
von destilliertem Wasser unnatürlich niedrig, was eine dauerhafte
Nutzung dieses Wassers als Trinkwasser sehr in Frage stellt.
Umkehrosmose
Dieses ist ein Prozess, der oft auch als "Filtration" bezeichnet wird.
Er ist aber wesentlich komplexer. Mann sollte zunächst den Begriff
"Osmose" kennen: Osmose ist beispielsweise der Transport von kleinsten
Teilchen in eine Richtung von der höheren zur niedrigen Konzentration.
Praktisch lässt sich dies durch folgendes Experiment veranschaulichen:
Eine Biomembran (("Haut") trennt ein mit Wasser gefülltes Gefäß
in zwei Hälften mit gleichem Wasserstand. Wird dann in eine Hälft
Salz zugegeben, steigt dort der Pegel an, weil mehr Wasser in die Richtung
der höheren Konzentration durch feinste Poren, welche Wasser, aber
kein Salz durchlassen, strömt. Umkehrosomose ist das Gegenteil:
Wasser mit Verunreinigungen wird in die Aufbereitungsanlage geleitet und
unter Druck wird es durch feinste Poren geleitet, damit von Verunreinigungen
befreites Wasser die Anlage wieder verlässt. Deshalb wird manchmal
auch von "Filter" gesprochen. Entsprechend der Art der verwendeten Membran
kann der Gesamtsalzgehalt durch dieses Verfahren um 80 bis 95 Prozent reduziert
werden. Unterschiedliche Inhaltsstoffe werden unterschiedlich gut abgetrennt.
Das Verfahren wird vor allem zur Reduktion von Salzen und Metallen (z.
B. Barium, Radium, Fluorid oder Quecksilber) eingesetzt. Die Leistung der
Anlagen wird vor allem durch den Wasserdruck bestimmt. Darüber hinaus
hat der pH-Wert oft einen entscheidenden Einfluss auf die Membaren. In
der Regel bestehen Anlagen für private Nutzer aus einem Partikelfilter,
A-Kohle-Vorfilter, der Membrane, einem Puffertank und einem A-Kohle-Endfilter.
Oft werden Kompaktanlagen angeboten. Die ersten Membrananlagen waren teilweise
störanfällig; oft traten Verstopfungen und Wiederverkeimungen
durch das zurückgehaltene Material auf. Eine geringe Menge Spülwasser
sollte deshalb die Membran reinigen, welches dann abgeschlagen wird. Es
gibt auch biologisch aktive "Reinigungsverfahren" (Makrozoa als "Weidegänger).
Wichtig ist weiterhin zu wissen, dass die Temperatur auf den Aufbereitungsprozess
mittels Umkehrosmose einen großen Einfluss hat.
Welches ist das beste Kaffee- und Teewasser?
A) Kaffee
1. Keine Oxidationsmittel im Wasser (Chlor...)
2. Organische Inhaltsstoffe (DOC...) müssen auf ein Minimum reduziert
sein.
3. Der Gesamtsalzgehalt sollte zwischen 60 und 100 mg/l liegen.
4. Der Natriumgehalt ist nicht höher als 10 mg/l.
5. Der pH-Wert hängt von der Kaffee-Sorte und dem Zubereitungsverfahren
ab.
6. Eisen, Mangan und Kupfer sollten nicht im Wasser sein, höchstens
0,02 mg/l..
B) Tee
1. Keine Oxidationsmittel im Wasser (Chlor...)
2. Organische Inhaltsstoffe (DOC...) müssen auf ein Minimum reduziert
sein.
3. Die Gesamthärte sollte niedrig sein (< 7°dH, Härtebereich
1).
4. Der Natriumgehalt ist nicht höher als 10 mg/l.
5. Eisen, Mangan und Kupfer sollten nicht im Wasser sein, höchstens
0,02 mg/l..
Wie bekommt man das beste Kaffeewasser?
Die öffentlichen Versorger müssen Wasser gemäß der
in Deutschland gültigen Trinkwasserverordnung
liefern. Hier treten gewöhnlich auch keine Eisen- und Manganprobleme
auf. Kupfer kann die Folge von aggressivem Wasser (das nach Trinkwasserverordnung
ebenfalls nicht verteilt werden darf) und Kupfer-Installationen im Haus
sein. Nach längeren Standzeiten wird deshalb ein Ablaufen lassen bis
zur Temperaturkonstanz empfohlen (Wochenendhäuser!!). Gleiches trifft
für alte Bleileitungen zu, welche generell ausgetauscht werden sollten.
Falls eine Enthärter eingesetzt wird, kann das Wasser für Kaffee
ggf. nicht mehr so optimal sein. Umkehrosmose ist dann sinnvoller.
Wie viel Natrium gelangt durch einen Ionenaustauscher (Enthärter)
ins Wasser?
Die Menge des ausgetauschten Natriums richtet sich nach der zurückgehaltenen
Menge an Härtebildnern. Weiterhin muss die bereits vorhandene Natriummenge
dazuaddiert werden. Moderne Ionenaustauscher schlagen deshalb das Regenerierungswasser
seperat ab.
Waseruntersuchungen
Wann sollte ich mein Wasser untersuchen lassen?
Einige Aspekte veranlassen, das Wasser zu untersuchen: Woher kommt mein
Wasser? Hat sich die Herkunft geändert? Wurden an den Armaturen oder
im Rohrnetz Veränderungen durchgeführt? Glauben Sie, dass das
Wasser verunreinigt ist? Treten bei mehreren an das gleiche Versorgungssystem
angeschlossenen Verbrauchern Krankheiten auf (Durchfall), welche normalerweise
nicht auftraten?
Falls Sie an einen öffentlichen Wasserversorger angeschlossen sind,
können Sie sicher sein, dass Ihr Wasser in regelmäßigen
Abständen im Wasserwerk sowie auch im Leitungsnetz in regelmäßigen
Abständen gemäß der Trinkwasserverordnung
untersucht wird. Die Untersuchungshäufigkeit richtet sich nach der
Zahl der angeschlossenen Verbraucher bzw. der Menge des aus einem Wasserwerk
gelieferten Wassers (mehrmals wöchentlich bis jährlich).
Unter diesen Umständen genügt es, Informationen über die
Wasserqualität nur bei begründeten Problemen oder nach einem
Umzug in ein anderes Versorgungsgebiet einzuholen (Härtebereich).
Falls Sie eine eigene Versorgung haben, sind Sie dafür verantwortlich,
was Sie sich und Ihrer Familie zumuten. Bakteriologische Grunduntersuchungen
sollten Sie halbjährlich durchführen. Sofern nur der geringste
landwirtschaftliche Einfluss vermutet wird, sollte auch Nitrat alle halbe
Jahre getestet werden. Diese Kiterien sind Indikatorkriterien, sofern eines
davon überschritten wird, können auch andere Verunreinigungen
im Wasser sein. Wichtig ist auch, Indikatorkriterien wie pH-Wert, Sauerstoffgehalt
und elektrische Leitfähikgeit zu kennen. Einmalig ist auf alle Fälle
auch der Test auf Pestizide, AOX, DOC, Metalle und LHKW (THM) gemäß
Trinkwasserverordnung notwendig. Bedenken Sie aber immer, dass bereits
einen Tag nach einem guten Testergebnis Ihre Quelle verunreinigt werden
kann.
Was sollte ich untersuchen lassen?
Koliforme Bakterien und das Bakterium Escherichia Coli (E. coli) leben
im Darm von Warmblütlern (so auch Menschen) . Der Nachweis dieses,
bis auf einige Stämme (EHEC) ungefährlichen Bakteriums deutet
auf eine sichere Verunreinigung des Trinkwassers mit fäkalen
Inhaltsstoffen hin (Abwasser, undichte Sickergruben, Hofabwässer,
Gülle usw.). Mit fäkalen Verunreinigungen besteht die Gefahr,
dass auch Krankheitserreger im Wasser sind. Deshalb dürfen E. coli
und coliforme Keime nicht im Trinkwasser sein.
In verunreinigten Oberflächengewässern werden weiterhin Cysten
von Protozoen und Viren gefunden. Giardia cysten und Cryptosporidien-Oocysten,
welche von Warmblütlern übetragen werden, lösen schwere
Magen- und Darmerkrankungen aus. Diese Erreger sind chlorresistent und
können nur durch gute Filtration beseitigt werden (Indikatorkritierium:
Trübung < 0,1 NTU im Trinkwasser, das seine Herkunft in Oberflächenwasser
hat). .
Nitrat kann die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff aufzunehmen, bei
Säuglingen, die jünger als 6 Monate sind, hemmen (Blausucht,
Methämogloinämie). Trinkwasser für Säuglinge sollte
deshalb nicht mehr als 25 mg/l Nitrat enthalten. Abkochen hilft nicht gegen
Nitrat! Aufbereitungsverfahren zur Eliminierung von Nitrat sind mit vertretbarem
Aufwand nicht möglich!
Blei hat seine Herkunft aus alten Leitungen und Schweiß- bzw.
Lötverbindungen. Blei wird vor allem von Kleinkindern rasch
aufgenommen und führt zu gesundheitlichen Schäden
Neben den genannten Inhaltsstoffen müssen alle Untersuchungen gemäß
der Trinkwasserverordnung durchgeführt
werden, wenn eine bestimmte Ressouce erstmalig genutzt werden soll!
Wo kann ich mein Wasser unersuchen lassen
Für den Fall, dass nur ein schneller Überblick gewünscht
wird (keine Garantie nach Trinkwasserverordnung) bieten sich Fertigtests
an. Diese sind jedoch relativ ungenau, können ggf. falsche Inhaltsstoffe
detektieren und haben auch im Fall juristischer Prüfungen keine Aussagekraft.
Im Fall ernster Probleme sollte in jedem Fall ein autorisiertes Wasserlabor
(Akkreditierung für die Kriterien der Trinkwasserverordnung und zur
Probenahme) beauftraft werden. Die Wasser- und Gesundheitsbehörden
verfügen in der Regel auch über Labors, welche Untersuchungen
vornehmen.
Was
Sie noch wissen sollten
Jeder, der an eine
öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist, hat das Recht, Trinkwasser
gemäß der Trinkwasserverordnung zu bekommen. Der zuständige
Versorger muss Qualität und Unersuchungsumfang gewährleisten.
Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung sind wesentlich strenger als die
für "übrige" Lebensmittel, weil davon ausgegangen wird, dass
man lebesnslänglich täglich 2 l (10 l) Wasser zu sich nehmen
kann, ohne eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erfahren!
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